Helmut Plein – Die ungewöhnliche „Handballkarriere“ eines vorbildlichen „Handballfunktionärs“

Über Jahrzehnte waren die Geschicke des TuS Daun und die des Handballbezirks Mosel eng mit einem Namen verknüpft. Die Rede ist von Helmut Plein, dem fast 69-jährigen Wahl-Gladbachers.

„Nein, ich komme nicht wie so viele andere aus einer Handballfamilie und Handball habe ich auch nicht wirklich gespielt. Mein Weg zum Handball war ein etwas anderer: Ab 1971 war ich Zeitsoldat in der Dauner Heinrich-Hertz Kaserne. Mit Handball hatte ich nichts zu tun und ein Handballspiel hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht gesehen. Das sollte sich aber sehr schnell ändern. Zum Handball kam ich, als mich mein damaliger Zugführer Freddy Fürstenberg, der zu diesem Zeitpunkt auch Abteilungsleiter des TuS Daun war, fragte, ob ich vielleicht Interesse hätte, mal mit zum Handball zu kommen. Ihm würden Helfer für verschiedene Tätigkeiten fehlen. An den genauen Zeitpunkt kann ich mich nicht mehr erinnern, aber es muss so Anfang 1979 gewesen sein“, sagt der aus Speicher stammende Helmut Plein.  

An einem Samstag nahm Fürstenberg dann den neugierigen Plein mit in die GSG-Halle und zeigte ihm, was es alles so vor einem Handballspiel zu tun gibt. „Da es hier noch keine Tribünen gab half ich bei Aufbau der fahrbaren Tribünenteile und anschließend dem damaligen Kassierer Bernd Prietz beim Kassieren der Eintrittsgelder“.

Plein sah an diesem Abend sein erstes Handballspiel der 1.Männermannschaft des TuS Daun. Die Mannschaft spielte damals in der Oberliga Rheinland. Er erinnert sich an ein sehr spannendes Spiel und die Dauer Mannschaft siegte knapp. „Diese Spannung und die Stimmung in der Halle hatten mich begeistert. Nach dem Spiel war dann wieder der Abbau der Tribünen angesagt. Das ganze Spiel wiederholte sich dann in den darauffolgenden Wochen. So kam ich also zum Handball in Daun“, verrät der mit dem Handballvirus nun infizierte Dauner.  

Mit der Zeit wurden die Aufgaben für Plein immer umfangreicher. Durch die Ausbildung zum Zeitnehmer/Sekretär kam eine weitere Aufgabe dazu. Bei den bekannten Dauner Pfingstturnieren im Wehrbüschstadion, von 1974 bis 1984, war Plein ab 1979 im Einsatz und sorgte unter anderem dafür, dass der Getränkecontainer immer gut gefüllt war. „Die Arbeit machte mir viel Spaß und ich lernte viel Neues und interessante Leute kennen“.

Die 1.Männermannschaft stieg 1982 in die Regionalliga-West, die dritthöchste Spielklasse im Handball, auf. Der TuS 05 Daun gehörte zu den Handball-Hochburgen im Handballverband Rheinland und Plein gehörte zu dieser „großartigen Handballfamilie“ (Zitat Plein)

Von 1984 – 1986 unterstützte „Pleni“ – so sein Spitzname, den er von einem Jugendlichen bekommen hatte – den damaligen TuS Abteilungsleiter Jürgen König bei seinen vielfältigen organisatorischen Aufgaben. Kontakte zu den Dauner Behörden, dem Handballverband Rheinland, Vereinen, Passbearbeitung und Pressearbeit gehörten dazu.

Die Erfahrung, dass zum Sport aber nicht nur Höhen sondern auch Tiefen gehören, machte Plein 1986, als die 1.Mannschaft des TuS Daun nach zwei Jahren Regionalliga bis in die Landesliga abstieg. Dazu kam dann auch noch, dass  Abteilungsleiter Jürgen König aus beruflichen Gründen in die USA versetzt wurde. Um den Fortbestand der Handballabteilung stand es schlecht. Rainer Schwab wurde Abteilungsleiter und trainierte die übrig gebliebenen 5 Mannschaften der Abteilung. „So kam es, dass wir uns die Aufgaben teilten, Rainer war für den sportlichen Bereich zuständig und ich übernahm dann als Geschäftsführer den organisatorischen Part. Mehr Verantwortung war dann aber auch mit mehr Arbeit verbunden. Saisonspielpläne für alle Mannschaften erstellen und immer wieder aktualisieren, Spielverlegungen bearbeiten und die Meldung der Spielergebnisse an die jeweiligen Pressewarte kam zu den schon vorhandenen Arbeiten dazu“, sagt Plein.

Große Unterstützung erhielt Plein dann Ende der 80-iger Jahre durch Hans Werner Müller (HW), der am PC fit war und ihm viel Arbeit abnahm. Müller erstellte das Infoheft zu den Heimspielen der 1.Mannschaft und fungierte auch als Mannschaftsverantwortlicher.

Doch auf der Vereinsebene sollte die Arbeit für Helmut Plein nicht enden: „Bei den jährlichen Treffen der Vereinsvertreter des Handballbezirkes Mosel in Trier, an denen ich als Dauner Geschäftsführer teilnahm, fragte mich der damalige Bezirks- Jugendwart Günter Baumann, ob ich nicht Lust hätte, Staffelleiter für verschiedene Jugendspielklassen zu werden. Da mich diese Aufgabe interessierte, nahm ich sie an. Ich konnte aber nicht wissen, was später daraus werden sollte“.

Es kam, wie es kommen musste: 1987 wurde Plein stellvertretender Jugendwart und ab 1989 übernahm er das Amt der Jugendwartes des Handballbezirkes Mosel. Als Jugendwart sitzt man automatisch im Jugendausschuss des Handballverbandes Rheinland. „Mit einer kurzen Unterbrechung war ich bis 2010 Jugendwart, also rund 23 Jahre“, sagt der Dauner nicht ohne Stolz.

Auch beim TuS Daun ging es weiter: Von 1988 bis 2009 plante und organisierte Plein rund 20 Zeltlager für die Dauner Handballjugend, die bis auf wenige Ausnahmen an Fronleichnam stattfanden und verbunden waren mit der Teilnahme an Handballturnieren. An den 5-tägigen Zeltlagern nahmen im Schnitt zwischen 60 bis 80 Jugendliche im Alter von 8- 16 Jahren, und rund 10 – 15 Betreuer teil. Am größten im Jahre 1993 zählte man insgesamt 100 Jugendliche und 15 Betreuer. „Es fand in Haelen/Holland statt. Hier gilt mein ganz besonderer Dank heute noch all den Betreuerinnen und Betreuern, ohne die so etwas nicht möglich gewesen wären. Wir hatten immer ein tolles Team zusammen“. Seit 2002 nimmt die Handballjugend des TuS jährlich am bekannten Felke-Turnier in Bad-Sobernheim teil.

Zu den jährlichen Zeltlagern kamen dann von 1996 – 2004 noch 9 Ferienfreizeiten, immer in den Sommerferien, die von Plein geplant und organisiert wurden. Hier ging es mit 45 Jugendlichen und 5 Betreuern 8 Tage in Jugendherbergen in ganz Deutschland. „In Merzalben/Pfalz, Bad-Homburg/Saar, Norddeich, Schluchsee, Ratzeburg, Kempten/Allgäu, Waren Müritzsee, Ulm und Balingen verbrachten wir immer sehr schöne Tage. Ratzeburg ist mir noch gut in Erinnerung. Von hier fuhren wir mit dem Bus nach Hamburg zu einer 2 stündigen Hafenrundfahrt und besuchten auf der Reeperbahn das Musical Cats. Mein besonderer Dank geht hier an die Busfahrer Schorsch Blonigen und Olaf Minninger, die uns immer sicher und unfallfrei gefahren haben“, dankt Plein.

Die Arbeit mit der Dauner Handballjugend lag Plein ganz besonders am Herzen.

Die Planung und Durchführung solcher Aktionen waren mit viel Arbeit verbunden, die Plein aber nicht alleine bewältigen musste, denn er hatte ein gut funktionierendes Team hinter sich. 

„Nun fragen sich wohl einige, ob ich denn auch aktiv Handball gespielt habe. Die Frage kann ich kurz mit einem nein beantworten. 1991 wurde um Trainer Pit Lörscher die 3.Mannschaft gegründet, zu der ich gehörte. Nach einigen Trainingseinheiten stellte ich jedoch fest, dass ich kein Handballtalent hatte. Klar, mit 40 Jahren lernt man es nicht mehr“, gesteht der mittlerweile 69-jährige.

Bei der Gründung des Fördervereines „Dauner Handballfreunde e.V. im Jahr 1991 gehörte Plein selbstverständlich zu den Gründungsmitgliedern.

Von 1992 – 1997 fanden in Daun Turniere mit hochrangigen Mannschaften der 1.- und 2. Bundesliga statt an deren Organisation Plein ebenfalls beteiligt war.

Mit zu den Höhepunkten gehörte für Plein 1993 ein 1-wöchiges Trainingslager der Deutschen Handball-Nationalmannschaft mit dem damaligen Bundestrainer Arno Ehret in Daun.

„1995 wurde ich dann Abteilungsleiter der Dauner Handballabteilung. Mit meinem Stellvertreter Hans Werner Müller zusammen habe ich dieses Amt bis 2009 begleitet. Natürlich mit allen Höhen und Tiefen die es im Sport gibt. Wobei es aber eindeutig mehr Höhen als Tiefen waren.  Mit etwas Stolz kann ich auch sagen, dass ich der Initiator der ersten FSJ-ler Stelle beim TuS 05 Daun war. Das erste Freiwillige-Soziale-Jahr, das als Ersatz für den Wehrdienst angerechnet wurde, absolvierte ab 2003 Thomas Feilen für 12 Monate in der Handballabteilung. Mit Björn Partschefeld fand ich dann 2004 in Dresden einen würdigen Nachfolger, der dieses Amt 17-Monate ausübte. 2004 wurde ich mit 53 Jahren von der Bundeswehr pensioniert“, erzählt Plein.

Das war aber kein Grund für Plein jetzt ruhiger zu werden. „Mit dem Handball ging es wie gewohnt weiter, dazu ein paar Nebenjobs wie – Redakteur bei der Dauner Eifelzeitung, Büromitarbeiter in einem Altenheim oder als Lagerarbeiter – verdiente ich mir noch ein paar Euro dazu. Ab Mitte 2006 wurde ich nach der Trennung von meiner Frau etwas ruhiger. Und auch im Handball trat ich kürzer. Andere mussten jetzt mehr Verantwortung übernehmen. Nachdem ich Ende 2008 meine jetzige Partnerin Christel kennen lernte, mit der ich jetzt schon 12 Jahre das Leben genieße, beschloss ich 2009, nach insgesamt 30 Jahren Handball, die Verantwortung an andere zu übergeben. Diese Entscheidung habe ich bis heute nicht bereut. 

Dinge wie gemeinsame Reisen, Wandern, Walken und Radfahren stehen jetzt im Vordergrund. Das ruhigere Leben auf dem Land und natürlich auch die Gartenarbeit machen mir besonders viel Spaß.

Dem Dauner Handball bin ich aber trotzdem noch verbunden. Die Bearbeitung der Spielpläne für den Dauner Handball mache ich noch immer und mit dazu gehören natürlich auch die gemeinsamen Besuche der Handballspiele in der Dauner Wehrbüschhalle“, verrät der pensionierte Bundeswehrsoldat. 

Für seine Verdienste um den Handballsport wurden Helmut Plein viele Ehrungen zuteil, darunter die Goldene Ehrennadel des TuS 05 Daun, die Goldene Ehrennadel des Handballverbandes-Rheinland und die Silberne Ehrennadel des Landessportbundes Rheinland.

2001 erhielt er vom damaligen Dauner Landrat Heinz Onnertz bei der Sportlerehrung des Landkreises Daun die Ehrenplakette, 2004 ehrte die Stadt Daun verdiente Bürger und selbstverständlich gehörte Helmut Plein dazu. Zuletzt erhielt der Handballfunktionär und so kann man Plein im besten Sinne des Wortes beschreiben, die Ehrenplakette des TuS Daun  2010.

Quelle: mosel-handball.de