Wie alles begann – Versuch einer Erinnerung!
Mannschaft 1972Bereits im April des folgenden Jahres 1973 trafen sich an einem Samstagabend im ehemaligen Hotel Fries-Porz, der späteren Diskothek Baccara, sieben Handballverrückte, die es noch einmal versuchen wollten, diesen weißen Fleck auf der Sportlandkarte der Kreisstadt verschwinden zu lassen. Es waren Willi Dohr, Gerd Jäger, Hans-Peter Klein, Michael Konstanty, Albert Steffens, Peter Sult und Ivo Wüst. Man war sich sehr schnell einig; für das Amt des Abteilungsleiter erklärte sich spontan Hans- Peter Klein bereit. Schon an diesem Abend war man sich darüber im klaren, dass einen zukünftigen Bestand der Abteilung Jugendarbeit Voraussetzung ist: Das Amt Jugendleiters übernahm Albert Steffens. Ein Trainer war schnell gefunden: Ivo Wüst, am damaligen Neusprachlichen Gymnasium, dem heutig Geschwister- Scholl-Gynasium, Sport unterrichtete und selbst aktiver Handballer. Man hatte also jemanden, der immer einen Schlüssel für Halle hatte und Bälle für das Training besorgen konnte. Spontan wurde für den nächsten Morgen, einem Sonntagmorgen, das erste Training angesetzt – ein voller Erfolg, war die Beteiligung doch 100%! Man hatte sogar einen ersten Zuschauer im Training – Willi Becker, bekannter Lehrer aus Daun.
Eine Woche später in der Generalversammlung des TuS 05 Daun erfolgte die offizielle Gründung der Handballabteilung. Es gab zum Teil erhebliche Bedenken der „alten“ Mitglieder, was den Erfolg der neuen Abteilung anging.
Fußball und Leichtathletik waren die führenden Sportarten in Daun, Handball galt als recht „exotisch“. So gab es lautstarke Debatten zwischen Trainer Iwo Wüst und einigen etablierten Fußballern über die Trainingszeiten in der GSG-Halle. Der Antrag, für die Handballer auf Kosten des Gesamtvereins eigene Trikots anzuschaffen, wurde kategorisch mit der Bemerkung abgelehnt: „Leistet erst mal was, dann kann man vielleicht mal über Trikots reden!“ In der Tat unterstützte der Gesamtverein in der Folge, als „die Leistungen kamen“, die Handballer tatkräftig. Nach einer Trainingsphase machten wir unser erstes Spiel gegen eine Mannschaft des Jabo-Geschwaders Büchel in Cochem-Brauheck im Freien, mit Michael Konstany „organisierten Bundeswehr eigenen Trikots verloren 23:24, um im Rückspiel klar mit 27:11 Oberhand zu behalten.
Nach einer längeren Trainingsphase mit vielen Vorbereitungsspielen bei Tunieren der weiteren Umgebung der Eifel wurde im Herbst 1973 das erste Meisterschaftsspiel in der Kreisklasse gegen TuS Pallien absolviert und mit 27:3 gewonnen. Übrigens wurden von fünfzehn Vorbereitungsspielen neun gewonnen, fünf verloren und eines endete unentschieden. Als Spieler kamen Jürgen Buhe und Heiner Grafenkamp zu der Gründermannschaft hinzu. In der Abschlußtabelle belegte der TuS 05 Daun den 2. Platz hinter Zewen. Das brachte die Berechtigung, gegen den Tabellenvorletzten der Bezirksklasse, den SV Langsur, ein Entscheidungsspiel um den Aufstieg in die Bezirksklasse in der Polizeihalle in WittlichWengerohr zu bestreiten. Die Halle war bis auf den letzten Platz besetzt; schätzungsweise 150 Dauner Schlachtenbummler schafften Heimspielatmosphäre und das Spiel wurde mit 12:7 gewonnen. Der TuS war elf Monate nach seiner Gründung in der Bezirksklasse.
Was waren die Gründe für den raschen Erfolg? Wie es heißt, hat der Erfolg viele Väter und so war es auch bei uns! Alle Gründungsmitglieder standen 100%ig hinter dem Gedanken, unsere schöne Sportart in Daun zu etablieren und zeigten das mit ihrem aktiven Einsatz, sei es im Training und Spiel, sei es in der Vereinsarbeit. Einige der Gründungsväter sollen gesondert erwähnt werden, weil ihre Arbeit gerade in der ersten Zeit so sehr wichtig war. Michael Konstanty hatte die nötigen Verbindungen zu den Bundeswehrstandorten Daun und Gerolstein, so daß wir in der Kaserne trainieren konnten, Trikots hatten und Bundeswehrangehörige für die 1. Mannschaft rekrutieren konnten. Der Trainer Ivo Wüst formte mit Hilfe aller Mannschaftsmitglieder sehr rasch eine schlagkräftige Truppe. Albert Steffens übernahm, wie bereits erwähnt, die Jugendarbeit im Gründungsjahr und war damit maßgeblich daran beteiligt, dass immer wieder hervorragender Nachwuchs aus der eigenen Jugend in die Seniorenannschaften aufsteigen konnten. Im Gründungsjahr nahmen bereits drei Jugendmannschaften am Spielbetrieb teil. In den darauffolgenden Jahren wurde er von Gerd Jäger und später auch von Rainer Schwab hervorragend untersrützt. Der erste Abteilungsleiter Hans-Peter Klein, ein „Handballverrückter“ im positiven Sinne, erledigte alle anfallenden Arbeiten mit dem ihm eigenen Schwung und sorgte so dafür, dass der Laden immer lief.
Hotel Thielen war gleich von Beginn an das Vereinshaus für die Handballer. Hier verbrachte man bei Josef und Gisela fröhliche unvergessene Stunden nach harter Trainingsarbeit in gemütlicher Atmosphäre. Josef war immer in der Lage, mit lustigen Sprüchen und sogar mit akrobatischen Handständen auf Stühlen und Bänken – auch noch nach 24.00 Uhr – Mannschaft, Trainer und Betreuer nach verlorenen Spielen wieder aufzubauen. Ja es war immer stets ein besonderes Erlebnis, dabei zu sein. Bereits im Gründungsjahr hatte Albert Steffens den Gedanken, eine regelmäßge größere Handballveranstaltung in Form eines Jugend- Seniorenturniers im Dauner Wehrbüschstadion zu etablieren. Auch hier war es wieder Abteilungsleiter Hans-Peter Klein, der spontan bereit diesen Gedanken mit seinem Jugendleiter in die Tat umzusetzen. So liefen bereits im Winter 1973 die ersten Vorbereitungsmaßnahmen für das erste „Hans-Peter Klein Gedächtnisturnier 1974“ in Daun.
Wie wohl allen noch bekannt wurde aus dieser Großveranstaltung – mit zum Teil 1100 Aktiven an drei Tagen – nach zwei Jahren das „Eifel Pfingstturnier“. Dank unermüdlichem Tag- und Nachtsatz von Platzwart Heinz Gehendges waren Aufbau örtliche Organisation in all Jahren immer gewährleistet. Ein herzliches „Dankeschön“ an Heinz.
Aus der Sicht eines Gründungsmitgliedes der Handballabteilung des TuS 05 Daun ist es erfreulich festzustellen, das auch heute immer wieder solche Frauen und Männer gibt, sich für ihren Sport voll ganz einsetzen und dabei manche Stunden ihrer persönlichen Freizeit zu opfern bereit sind. Stellvertretend für a soll hier unser zweiter Tormann der Mannschaft des ersten Jahres, Wolfgang Druckmüller, erwähnt werden, der zu jedem Training und zu jedem Spiel aus Bleialf(!) anreiste ohne je einen Pfennig Fahrgeld bekommen zu haben.