Unmöglich, gibt´s nicht

HSG Kastellaun/Simmern – TuS 05 Daun
27 : 27 (12 : 10)

Ein kurioses Spiel erlebten die Zuschauer am Samstag in Kastellaun, doch zunächst der Reihe nach.
Zu Beginn merkte man beiden Mannschaften die Nervosität an, ging es in dem Duell doch vorentscheidend um den Klassenerhalt.
Unsere Mannschaft stand zwar gut in der Deckung, kassierte aber immer wieder unglückliche oder dumme Tore, insbesondere nachdem das Vorwarnzeichen der Schiedsrichter zum Zeitspiel angezeigt wurde. Zu allem Überfluss erkämpfte man sich häufig mit viel Einsatz die Bälle, um sie dann gleich wieder beim Tempogegenstoß dem Gegner in die Arme zu werfen.
Im Angriff konnte man aus der offensiven Deckung der Gastgeber kein Kapital schlagen, im Gegenteil. Daun agierte unclever, wirkte zeitweise gelähmt und über weitere Strecken nicht rheinlandligatauglich.

Auf der anderen Seite zeigt der bisherige Verlauf der Saison den Charakter dieser Mannschaft. Trotz vieler Niederlagen und der Tabellensituation agiert das Team im Training und im Spiel mit viel Herz, gibt sich nie auf, meckert nicht und jeder versucht sofort den Fehler des Mitspielers zu kompensieren. Ein toller Teamgeist.

So war es auch am Samstag. Durch viele individuelle Dauner Fehler gelang es der HSG, sich Mitte der zweiten Halbzeit peu à peu abzusetzen und beim Stande von 26:20 schien das Spiel gelaufen.
Zweieinhalb Minuten vor dem Ende stand es 27:22 für den Gastgeber und keiner hätte auch nur einen Cent auf einen Punktgewinn der Gäste gewettet.
Daun agierte jetzt mit einer offenen Deckung, brachte Kastellaun damit in Verlegenheit und kämpfte sich Tor um Tor heran. Dabei kam es immer wieder zu kuriosen Szenen. Patrick Brümmer verwandelte einen abgefangenen Ball vom eigenen „Neuner“ direkt über den zu weit vorm Tor stehenden Keeper der Gastgeber. Carsten Lindner schien im Tor nach einem Abpraller bereits geschlagen, denn der Angreifer brauchte den Ball nur im leeren Tor zu versenken, doch mit einem, für Carstens Alter fast „akrobatischen“ Hechtsprung, gelang es ihm den Ball gerade noch mit der Fußspitze abzuwehren. Carsten hielt insgesamt in der entscheidenden Phase wichtige Bälle und zeigte eine tolle Leistung.
Immer wieder angetrieben durch Thorsten Ringer und Tim Schenk in der Deckung, glaubten die Spieler plötzlich wieder an ein Wunder und so gelang tatsächlich 15 Sekunden vor dem Ende Henning Otto von Linksaußen der vielumjubelte Ausgleich.

Kastellaun konnte in den verbleibenden Sekunden nicht mehr erfolgreich abschließen und so hieß es am Ende 27:27.
Trainer Markus Willems meinte nach dem Spiel: „Auch wenn ich mit der Spielanlage und dem Angriffsverhalten alles andere als zufrieden war, bin ich stolz auf den Kampfgeist und das Herz dieser Mannschaft, die sich nie aufgibt. Auch wenn der Punkt möglicherweise in der Endabrechnung zu wenig sein könnte, werden wir in den kommenden Spielen genauso fighten wie am Samstag, an dem die tolle Einstellung am Ende mit einem Punkt belohnt wurde.“

Neis, Linder – Brümmer 12, Schnupp 5, Eich 3, Praeder 3, Rattay 2, Otto 2, Hahn, Schenk, Ringer, Hadam, Billaudelle, Luca Willems